Fundamentale Ideen in der Grundschule
Professor Heinrich Winter, Aachen
[...]
Mit Recht werden Lesen, Schreiben und Rechnen als die grundlegenden Kulturtechniken bezeichnet, und sie werden immer den Kern des Curriculums der GS ausmachen. In allen drei Fällen geht es darum, Symbolsysteme kennen und gebrauchen zu lernen.
Das Besondere an der schriftlichen Stellenwertdarstellung von Zahlen als Symbolik ist ihre nicht mehr verbesserbare Systematik, die auch die Grundlage ihrer hochgradigen Effizienz darstellt: Allein mit einer endlichen Zahl von Grundzeichen -Ziffern -(mindestens zwei, bei uns im Dezimalsystem zehn) wird jede Zahl unter Nutzung des Schreibraumes (Stelle!) als Komplex von Ziffern so dargestellt, dass aus der Darstellung Information über die dargestellte Zahl gewonnen werden kann. Die Kodierung von Wissen über Zahlen in die Ziffernsprache wie umgekehrt, das Dekodieren von "Texten" in der Ziffernsprache, also das Verstehen der Texte, sind Grundaufgaben im MU der GS.
Die hohe
Effizienz der Stellenwertdarstellung
zeigt sich vor allem im mündlichen, halbschriftlichen und - in reiner
Form -
schriftlichen Rechnen. Ein unersetzbares didaktisches Mittel,
Stellenwertdarstellung und stellenwertgerechtes Rechnen zu verstehen
und am
Verständnisgewinn aktiv beteiligt zu sein, ist der Gebrauch des
Rechenbrettes
(Abakus) - unabhängig vom historischen Aspekt. Dieses Abakusrechnen ist
der
enaktive Umgang mit Zahlen in der Stellenwertdarstellung, man kann den
Abakus
als einen einfachen aber durchsichtigen Computer ansehen. Viele
Anregungen gibt
es in
Johann, M./N. Matros: Wechselspiele - Kreatives Rechnen am
Schulabakus,
Knecht Verlag 2001
[...]